In der Bildenden Kunst verfolgt die Stiftung das Ziel, junge und weitgehend unbekannte bildende Künstlerinnen und Künstler zu fördern, die am Beginn ihrer Karriere stehen. Leitend ist dabei die Vorstellung, solche kreativen Persönlichkeiten zu ermutigen, in deren Schaffen neue gestalterische Ansätze und innovative Ideen erkennbar sind.

Anstoß – das Kunstkritikstipendienprogramm der Jürgen Ponto-Stiftung in Kooperation mit AICA Deutschlan

Das neue Stipendium wird jährlich an je eine*n Kunstkritiker*in und eine*n Künstler*in vergeben. Zusammen erarbeiten sie eine von der Ponto-Stiftung geförderte Publikation. Das Stipendium hat eine Dauer von sechs Monaten.

Die Auswahl der Preisträger*innen erfolgt in einem zweistufigen Verfahren:

Eine jährlich wechselnde Nominierungsjury aus Expert*innen der Kunst und der Kritik schlägt Kunstkritiker*innen vor, die sich durch besondere Leistungen verdient gemacht haben. Aus den Vorschlägen wählt eine ebenfalls jährlich wechselnde Jury die*den Gewinner*in.

Die Stipendien sind mit monatlich jeweils 1.000 Euro dotiert. Insgesamt hat das Förderprogramm einen Wert von jährlich 30.000 Euro.

Mit ihrem neuen Programm möchte die Jürgen Ponto-Stiftung ihren Blick im Bereich der bildenden Kunst weiten und zum ersten Mal auch die Kunstkritik in den Fokus nehmen. Ausgewählte Kritiker:innen sollen zusammen mit Künstler:innen finanziell gefördert und mit der Einladung, einen Katalog zu erstellen, sichtbarer gemacht werden. „Wir reagieren damit auf eine aktuell häufig diagnostizierte Krise der Kunstkritik, deren Protagonist*innen in der Regel unter wirtschaftlich prekären Bedingungen arbeiten. Gerade angesichts der Veränderungen von Öffentlichkeit ist die Pflege einer fundierten ästhetischen Urteilsfindung unabdingbar“, so die Fachkuratorin für den Bereich Bildende Kunst der Jürgen Ponto-Stiftung, Dr. Ulrike Groos.

Die AICA Deutschland, die mit 230 Mitgliedern zu den größten Verbänden der internationalen Kunstkritiker*innenvereinigung gehört, dankt der Jürgen Ponto-Stiftung für die großzügige Finanzierung dieses neuen Formats. „Die effektivste Förderung bildender Kunst ist die Förderung der Kunstkritik“, so der Präsident der AICA Deutschland Kolja Reichert. „Sie streut nicht nur Wertschätzung für die bildende Kunst. Sie unterstützt das Publikum darin, sich eigene Urteile zu bilden. Damit fördert Kunstkritik gesellschaftliche Urteilskraft auch über die Kunst hinaus.“ Unter den wenigen Förderungen für Kunstkritik sticht das Stipendienprogramm von der Jürgen Ponto-Stiftung und der AICA Deutschland hinsichtlich Reichweite und Fördersumme heraus.

June Drevet und Vanessa Amoah Opoku sind die ersten Stipendiatinnen des Kunstkritik-Stipendiums der Jürgen Ponto-Stiftung und der AICA Deutschland.

Die Jury für das Jahr 2025 bestand aus der Leiterin des Kunstmuseums Stuttgart Dr. Ulrike Groos, der Kuratorin und Herausgeberin von „Arts of the Working Class“ Mariá Inés Plaza Lazo sowie dem Künstler Thomas Demand. Ausgewählt wurde die in Graz und Berlin lebende Kritikerin June Drevet.

Von der Jürgen Ponto-Stiftung mit Carte blanche ausgestattet, hat June Drevet die Künstlerin Vanessa Amoah Opoku als Co-Stipendiatin des Förderjahrs 2025 ausgewählt. Beide werden über den Zeitraum Juli bis Dezember 2025 gemeinsam eine Publikation erarbeiten.

 

June Drevet (geb. 1991) arbeitet als Redakteurin, Autorin und Kuratorin in freien, institutionellen und akademischen Kontexten. Ihr Hauptinteresse gilt der zeitgenössischen künstlerischen Fotografie und Videokunst, wobei sie sich insbesondere auf die Rolle der Fotografie in einer technologisierten und von humanitären Krisen geprägten Gegenwart konzentriert sowie auf Kunstpraktiken, die Machtstrukturen untergraben und aufdecken. Ausgebildet in Film- und Medienwissenschaften an der Bauhaus-Universität Weimar sowie Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien, war sie Redakteurin für Die Epilog (Berlin, DE) und EIKON – Internationale Zeitschrift für Fotografie und Medienkunst (Wien, AT). Seit 2024 ist sie als Redakteurin bei Camera Austria International (Graz, AT) tätig. Sie entwickelte Ausstellungen und Veranstaltungsreihen u.a. in der Spinnerei Leipzig, Akademie der bildenden Künste Wien und Scherben Berlin. Ihre Texte erscheinen in verschiedenen Print- und Onlinezeitschriften wie Katalogen.

Foto Copyright: Silke Briel

Vanessa Amoah Opoku (geb. 1992) ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die Geschichte, Digitalität und marginalisierte Narrative durch gemischte Realitäten erforscht. Sie nutzt Kunst, Wissenschaft und Technologie, um konventionelle Vorstellungen von Innovation und Zukunftsvisionen zu hinterfragen. Zu ihren wichtigsten künstlerischen Mitteln gehören 3D-Scans, Video, Skulptur, Performance und Sound. Sie studierte Buchkunst und Grafikdesign, Kunst und digitale Medien sowie Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, der Akademie der Bildenden Künste Wien und der Bezalel Academy of Arts and Design Jerusalem. Im September 2021 erwarb sie ein Diplom in Bildender Kunst unter der Leitung von Prof. Tina Bara an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, 2024 schloss sie dort ihr Studium mit der Meisterschüler*innenprüfung ab.

Foto Copyright: Jenny Schäfer

PONTOPREIS MMK

Mit dem PONTOPREIS MMK setzt die Jürgen Ponto-Stiftung den Akzent weiterhin auf die unmittelbare Künstlerförderung und erweitert ihn zugleich. In Zusammenarbeit mit dem MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST in Frankfurt am Main verleiht die Jürgen Ponto-Stiftung diese Anerkennung im Turnus von zwei Jahren an europäische Künstler:innen.

Mit dieser Initiative intensiviert die Jürgen Ponto-Stiftung ihre seit 2007 bestehende Kooperation mit dem MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST. Auftakt der Zusammenarbeit war die Ausstellung 5 mal 25 anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Jürgen Ponto-Stiftung im Jahr 2002 mit Arbeiten von Thomas Ruff, Jörg Herold, Wolfgang Laib, Thomas Schütte und Carsten Nicolai.

Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird als Stipendium ausgeschüttet. Er beinhaltet darüber hinaus eine von der Jürgen Ponto-Stiftung finanzierte Ausstellung im MMK Zollamt. Insgesamt hat der PONTOPREIS MMK damit einen Wert in Höhe von 150.000 Euro.

Die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler erfolgt in einem zweistufigen Verfahren. In einem ersten Schritt werden im internationalen Kunstbetrieb agierende Mentorinnen und Mentoren eingeladen, jeweils eine Künstlerin oder einen Künstler zur Förderung vorzuschlagen. Eine Jury wählt anschließend die Preisträgerin resp. den Preisträger aus. Eigenbewerbungen sind nicht möglich.

PONTOPREIS MMK 2024

Christelle Oyiri erhält den PONTOPREIS MMK 2024. Der Preis beinhaltet eine Ausstellung im ZOLLAMT MMK und ist zusätzlich mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro dotiert, die als Stipendium ausgezahlt werden.

AN EYE FOR AN “I”

24. Februar — 23. Juni 2024, ZOLLAMT MMK, Frankfurt am Main

https://www.mmk.art/de/whats-on/christelle-oyiri-an-eye-for-an-i

 

 

Christelle Oyiri

wurde 1992 in der Region Paris geboren, wo sie lebt und arbeitet. Die interdisziplinär tätige Künstlerin tritt weltweit als DJ und Produzentin elektronischer Musik auf. Ihre Arbeiten wurden im Centre Pompidou, Lafayette Anticipations, Haus der Kunst, Auto Italia (London), LAND (Nomadic Division Los Angeles), im Musée Espace Arlaud, bei der Ars Electronica und HeK (Basel) ausgestellt.

www.christelleoyiri.com

Foto: Frank Sperling

Jurybegründung

In her work, Christelle Oyiri explores the tension between erasure and remembrance. By creating new mythologies and revising existing ones, Oyiri shows how French culture as well as Caribbean and West African rhythms, iconographies and visual worlds influence and shape the present. The artists clear, free observations and analyses convincingly illustrate how everyday life and art – permeated by historical events and cultural imprints – are transformed into new forms.

Jury
  • Dr. Ulrike Groos, Direktorin Kunstmuseum Stuttgart, Fachkuratorin Bildende Kunst der Jürgen Ponto-Stiftung
  • Professorin Susanne Pfeffer, Direktorin Museum MMK für Moderne Kunst Frankfurt
  • Yasmil Raymond, Rektorin, Städelschule, Frankfurt am Main

PONTOPREIS MMK 2022

Mire Lee war die Trägerin des PONTOPREIS MMK 2022
In Kooperation mit dem MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST präsentierte die Jürgen Ponto-Stiftung von Mai bis Juli 2022 eine neue Arbeit von Mire Lee im ZOLLAMT MMK.

www.mirelee.com

Mire Lee

geb. 1988 in Amsterdam, beschäftigt sich mit Zuständen von Affekt und Energie in ihrer bildhauerischen Praxis, die Horror und Fetischästhetik in Werken kombiniert, die sowohl verführerisch als auch widerlich sind. Unter Verwendung von Stahl, Silikon, Textil und Ton stellt sie kinetische Skulpturen her, die viskose Glyzerinflüssigkeit aufwirbeln, saugen und spritzen, Verdauungsprozesse hervorrufen und komplexe menschliche Begierden und Sentimentalitäten in den Vordergrund stellen.

Tate Modern und Hyundai Motor haben zu Beginn des Jahres 2024 bekanntgegeben, dass Mire Lee 2024/25 ein Werk für die Turbinenhalle der Londoner Tate Modern gestalten wird. Die Arbeit in der Turbinenhalle ist die erste große Präsentation von Lees Werk in Großbritannien.

Foto: Christian Werner

Jurybegründung

The jury unanimously chose Korean artist Mire Lee as the winner of this year’s prize. Over the last decade Lee has developed a unique sculptural language. Her installations transcend traditional distinctions between the biological and the artificial, the organic and the mechanical. Rooted in recognizable traditions such as kinetic and minimal sculpture, her highly charged apparatuses explore a wide spectrum of emotional responses, from attraction and fascination to revulsion and horror. Juxtaposing motors and pumps with structures and textures reminiscent of the human body, she creates fascinating and sometimes disturbing installations that pull the viewers into a world of sexual desire and pleasure as well as destruction and death.

Jury
  • Dr. Ulrike Groos, Direktorin Kunstmuseum Stuttgart, Fachkuratorin Bildende Kunst der Jürgen Ponto-Stiftung
  • Professorin Susanne Pfeffer, Direktorin Museum MMK für Moderne Kunst Frankfurt
  • Daniel Birnbaum, Direktor Acute Art, London