Die Jury des Literaturpreises der Jürgen Ponto-Stiftung ist einstimmig begeistert: „Dem Autor Stefan Hornbach ist eine Idealform der Literatur gelungen. Sein Debüt ist eine Direktabnahme, eine Geschichte hoher Dringlichkeit, ein hochpräziser Tonabnehmer, der die Welt, in der wir uns bewegen, präzise abtastet und zugleich verwandelt. Es ist eine Erzählstimme, die uns fesselt und nicht entlässt. Hornbach trägt einen Stoff vor, der dem Leben abgerungen ist. Ein literarischer Held, jung und auf der Suche, erhält eine belastende Tumordiagnose und geht den Gang der Stationen, geht zurück zu den Eltern, bezieht wieder sein Jugendzimmer. Freunde, Ärztinnen, die Eltern, die Hündin, der medizinische Apparat sind seine Wegbegleiter. Und doch ist Den Hund überleben kein Krebstagebuch, keine Autofiktion, kein Passionsspiel. Der Autor selbst sagt von sich, im Schreibprozess sei seine persönliche Expertise nicht wertvoller als seine Vorstellungskraft.
Erstaunlich wie sehr dieses Debüt weiß, was alles entbehrlich ist beim Erzählen. So kommen die Stärken der Erzählweise noch deutlicher zum Vorschein: Humor, eine verletzbare Einfachheit, kaum sichtbare Konstruktion, Spannung. Mit Stefan Hornbach tritt ein Autor auf, der uns berührt und erschüttert, ohne uns zu Schütteln. Wir lesen ein Kammerspiel, dessen vier Wände aufgeklappt liegen, offen, labil, ohne Verlass: die Liebe, der Körper, die Herkunft, die Zukunft,“ sagt die Jury um den Fachkurator der Jürgen Ponto-Stiftung Hauke Hückstädt, die Autorin Anja Kampmann und die Literaturvermittlerin Traudl Bünger. „Dieses Debüt ist ein Triumph über Panik und Alarmismus, wenn sein Gegenstand nicht so irdisch wäre, von einer fast biblisch zärtlichen Haltung zur wüsten Wirklichkeit.“
Der Preis wird am 28. Oktober 2021 im Literaturhaus in Frankfurt am Main verliehen. Der Roman Den Hund überleben erscheint am 26. Juli des Jahres.
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